Magnetfeldtherapie bei Stuhlinkontinenz (Anale Inkontinenz, Flatusinkontinenz)
Eine moderne Behandlungsoption für Männer und Frauen
Stuhlinkontinenz, auch bekannt als anale Inkontinenz oder Flatusinkontinenz, bezeichnet den unkontrollierten Verlust von Stuhl oder Darmgasen. Diese Störung kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und betrifft Männer wie Frauen aller Altersgruppen [1-3].
Funktionelle Grundlagen: Resistives und kapazitives System
Die Kontrolle über Stuhl und Gas basiert auf zwei zentralen Systemen:
- Resistives System: Beinhaltet die äußeren und inneren Schließmuskeln sowie die Beckenbodenmuskulatur, die einen mechanischen Widerstand gegen ungewollten Stuhlabgang leisten.
- Kapazitives System: Betrifft die Fähigkeit des Rektums und Analkanals, Inhalte zu speichern, unterstützt durch sensorische Nerven, meldet die Füllzustände an das Gehirn.
Häufigkeit und Schweregrade
Rund 2-20 % der Bevölkerung sind von einer Form der Stuhlinkontinenz betroffen, mit unterschiedlicher Schwere [1-3]:
- Leicht: Gelegentlicher Verlust von Gasen oder flüssigem Stuhl
- Mittel: Häufiger Verlust von flüssigem Stuhl, gelegentlich auch von festem Stuhl
- Schwer: Regelmäßiger Verlust von festem Stuhl mit erheblicher Beeinträchtigung des Alltags
Ursachen
Die Ursachen sind vielfältig und umfassen strukturelle und funktionelle Faktoren [1-3]:
- Muskelschäden: Häufig nach Geburtstraumata oder Operationen
- Nervenschäden: Etwa durch Diabetes mellitus, Multiple Sklerose oder Verletzungen
- Beckenbodenstörungen: Schwäche oder Dysfunktion der Beckenbodenmuskulatur
- Gastrointestinale Erkrankungen (Magen-Darm-Erkrankungen): Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
Therapieansätze
Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Schweregrad der Störung [1-3]:
- Lebensstiländerungen: Ernährungsanpassungen, Gewichtsreduktion und Beckenbodentraining
- Medikamentöse Therapie: Regulierung der Darmtätigkeit und Verbesserung der Stuhlkonsistenz
- Physiotherapie: Beckenbodentraining und Biofeedback
- Chirurgische Eingriffe: Rekonstruktionen oder Implantationen künstlicher Schließmuskeln bei schweren Fällen
Magnetfeldtherapie: Eine vielversprechende Methode
Die Magnetfeldtherapie ist eine innovative, nicht-invasive Behandlungsmöglichkeit, die durch pulsierende Magnetfelder die Nerven- und Muskelaktivität im Beckenbodenbereich stimuliert und stärkt. Studien zeigen hohe Wirksamkeit bei der Verbesserung der Symptome [4-7].
Vorteile der Magnetfeldtherapie
- Schmerzfrei und ohne körperlichen Aufwand
- Langfristige Wirksamkeit und einfache Anwendung
- Alternative oder Ergänzung zu Physiotherapie und medikamentöser Behandlung
- Geeignet vor chirurgischen Maßnahmen
Wirksamkeit
Forschungen belegen, dass die Magnetfeldtherapie die Schließmuskelfunktion verbessert und die Lebensqualität signifikant steigert. Patienten profitieren von einer Reduktion der Symptome und einer Stärkung der Beckenbodenmuskulatur [4-7].
Fazit
Die Magnetfeldtherapie bietet eine effektive und unkomplizierte Alternative oder Ergänzung zu bestehenden Behandlungsansätzen bei Stuhlinkontinenz. Insbesondere bei Patienten, die invasive Verfahren vermeiden möchten, stellt sie eine sinnvolle Option dar, um Lebensqualität und Alltagsfunktionalität zu verbessern.
Literatur
- Benezech A, Bouvier M, Vitton V: Faecal incontinence: Current knowledges and perspectives. World J Gastrointest Pathophysiol. 2016 Feb 15;7(1):59-71. doi: 10.4291/wjgp.v7.i1.59.
- Wikipedia: Stuhlinkontinenz
- Wald A: Diagnosis and Management of Fecal Incontinence. Curr Gastroenterol Rep. 2018 Mar 26;20(3):9. doi: 10.1007/s11894-018-0614-0.
- Morren GL, Walter S, Hallböök O, Sjödahl R: Effects of magnetic sacral root stimulation on anorectal pressure and volume. Dis Colon Rectum. 2001 Dec;44(12):1827-33. doi: 10.1007/BF02234462.
- Thornton MJ, Kennedy ML, Lubowski DZ: Extracorporeal magnetic stimulation of the pelvic floor: impact on anorectal function and physiology. A pilot study. Dis Colon Rectum. 2005 Oct;48(10):1945-50. doi: 10.1007/s10350-005-0145.
- Shobeiri SA, Chesson RR, West EC, Shott S, Hoyte L: A Pilot Study of Extracorporeal Magnetic Stimulation of the Pelvic Floor for the Treatment of Women With Fecal Incontinence and Underactive Pelvic Floor Muscles. Journal of Pelvic Medicine and Surgery, 13(1):p 19-26, January 2007. doi: 10.1097/01.spv.0000255565.85780.0c.
- Brusciano L, Gambardella C, Gualtieri G et al.: Effects of Extracorporeal Magnetic Stimulation in Fecal Incontinence. Open Med (Wars). 2020 Jan 30:15:57-64. doi: 10.1515/med-2020-0009.
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